„Ich fühle mich hier sehr wohl“, erzählt Jochen Straßer und rückt einen Stuhl zurecht. „Jeden Tag komme ich gerne zur Arbeit, weil auf diesem Campus etwas ganz Besonderes entsteht.“ Dafür nimmt er durchaus eine beachtliche Strecke auf sich: Straßer lebt in Buchen im Odenwald, 70 Kilometer sind es einfach. Abgesehen von gelegentlichen Staus auf der Straße sei für ihn jedenfalls alles perfekt. Dies umso mehr, als das Veranstaltungsmanagement eigentlich schon immer sein Metier war und Straßer gerne auch für Neues offen ist. Und das Neue hat sozusagen Wohnsitz auf dem 911±¬ÁÏÍøscampus, der noch so jung ist, dass sich so mancher Besucher verwundert die Augen reibt, wenn er im Abstand von einigen Monaten über das Gelände flaniert.
2011 hat die Dieter Schwarz Stiftung mit dem 911±¬ÁÏÍøscampus zunächst für die Akademie für Innovative 911±¬ÁÏÍø und Management (aim), die private, 9 staatlich anerkannte Hochschule German Graduate School of Management and Law (GGS) sowie die Duale Hochschule Baden‑Württemberg Heilbronn (DHBW) städtebaulich das erste Zeichen für die Wissensstadt Heilbronn gesetzt. Was seitdem auf dem fünf Hektar großen Areal entstanden ist, verändert nicht nur Heilbronn, sondern speist auch viele Unternehmen in der Region und darüber hinaus, weil dort ihre Führungskräfte von morgen heranwachsen. Der Stifter will mit seinen Investitionen vor allem eines: einen Beitrag dazu leisten, dass junge Menschen im Wettbewerb mit anderen Ballungsräumen auch in Zukunft in seine Heimatregion zum Studieren kommen und die ansässigen Unternehmen, die oft „Hidden Champions“ sind, im Wettbewerb mit den großen Markenunternehmen ihren Nachwuchs sichern können.
Einer der frischen Kräfte auf dem wachsenden Campus ist Jochen Straßer, der es in seinem Bereich mit Franz von Assisi hält. „Tue erst das Notwendige, dann das Mögliche und plötzlich schaffst du das Unmögliche.“ Im Moment ist er noch beim Möglichen. „Wir wollen nicht nur die Veranstaltungen unserer 911±¬ÁÏÍøseinrichtungen betreuen und Raum für kreative Begegnung schaffen, sondern uns im nächsten Schritt auch für externe Veranstaltungen öffnen, um den Campus mit neuen Formaten aufzuwerten“, erzählt der Mann hinter den Kulissen. Wettbewerbe von Studierendenbands sind angedacht, auch neue digitale Formate und hochkarätige Veranstaltungsreihen schweben dem Abteilungsleiter für Veranstaltungsmanagement vor.
Jochen Straßer ist für diese Aufgabe nachgerade eine Idealbesetzung. Schon als Halbwüchsiger hat er neben der Schule in der Gastronomie ausgeholfen und je größer das Gewoge um ihn herum war, desto mehr ging er in seinem Job auf. Straßer ist in Wall‑ dürn aufgewachsen und vielleicht wäre alles anders gekommen, wenn das Blumen‑ und Lichterfest nicht gewesen wäre. Als Vereinsmitglied half er dort gerne und oft mit. Dabei hat er gespürt, dass ihm das liegt und er lieber mittendrin ist statt nur dabei. „Es dauert länger, bis ich aus der Ruhe komme“, sagt Jochen Straßer.