Dass es in Hochschulgremien manchmal zugeht wie im Bundestag, dass es auch dort Parteien gibt, die sich harte Wortgefechte liefern, damit kann Rickelt umgehen. „Wir müssen konsensorientiert arbeiten und überzeugen, das ist unser Weg“, beschreibt er die Arbeit seiner Abteilung.
Mit Speck fängt man bekanntlich Mäuse. So profan würde sich der Volkswirt zwar nie ausdrücken, aber die Mechanismen sind ähnlich, mit denen er Mitarbeiter in der Verwaltung dazu motiviert, ihre Ar beitsabläufe zu ändern: „Man muss den Menschen vermitteln, dass es ihnen auch Vorteile bringt, wenn sie etwa die Reisekostenabrechnung künftig anders angehen – es spart ihnen Zeit“, sagt Rickelt. Seine Erfahrungen als Trainer und Berater kommen ihm in der Heilbronner Hochschule zugute. Er weiß, wie wichtig es ist, die Mitarbeiter an Entscheidungsprozessen teilhaben zu lassen. „Entfalten statt entmachten“, damit hat er gute Erfahrungen gemacht. „Um etwas bewegen zu können, macht sich Partizipation bezahlt“, sagt der gebürtige Düsseldorfer.
Er selbst hat sich beruflich auch schon auf vielen Feldern bewegt, hat nicht nur einen deutschen, sondern auch einen US‑amerikanischen Studien abschluss in Volkswirtschaft gemacht, eine Ausbildung im Auswärtigen Dienst absolviert und war einige Jahre in der Handwerkskammer Düsseldorf, bevor er in die Beratung gewechselt ist. Viel Abwechslung bei der Arbeit, aber auch viele Nächte im Hotel.
Nicht einfach für einen, der sich als Familienmensch versteht. Die erwachsenen Kinder sind aus dem Haus, der Lebensmittelpunkt ist für Rickelt aber nach wie vor in Nagold. Unter der Woche hat er ein Zimmer in Heilbronn; wenn Sitzungen im Kirchengemeinderat in seiner Schwarz wälder Gemeinde anstehen, macht der 55‑Jährige sich aber auch unter der Woche auf den Weg. Rickelt ist nicht nur ein Mann der Zahlen, sondern auch des Glaubens. Auf seinem Nachttisch liegt neben anderen Büchern immer auch die Bibel.