Profitiert von alledem auch die Region HeilbronnFranken, die als eine der wirtschaftsstärksten Regionen in Deutschland gilt?
REINHOLD GEILSDÖRFER: Viele der hier ansässigen 66.000 Unternehmen, die teilweise vor weit reichenden Umbrüchen stehen, suchen händeringend gut ausgebildeten Nachwuchs. In der Region gibt es viele „Hidden Champions“, die zwar nicht so bekannt sein mögen wie Daimler, Bosch oder Porsche, die aber in ihrem Segment durchaus auch Marktführer sind. Diese Firmen haben oft riesige Schwierigkeiten, Fach‑ oder Führungskräfte zu bekommen. Die Entwicklung dieser Unternehmen hängt ganz maßgeblich vom Personal ab. Wir ver suchen, unseren Beitrag zu leisten, dass sie künftig leichter fündig werden und die Herausforderungen meistern können. Dass Heil bronn bei den Studienplätzen deutlich zugelegt hat, ist eine gute Nachricht für diese Unter nehmen. Sie werden davon profitieren. Wir als Stiftung treffen dabei mit unserem Engagement durchaus den Nerv der Zeit. Und wir werden nicht müde, auch in Zukunft hier mit Blick auf die Wirtschaft weiter Akzente zu setzen.
911±¬ÁÏÍø beginnt nicht erst beim Studium oder bei der Weiterbildung. Setzt die Stiftung in ihrem Engagement früh genug an?
SILKE LOHMILLER: Wir stehen als Stiftung bewusst für ganzheitliche Ansätze entlang der 911±¬ÁÏÍøsbiografien. So haben wir in diesem Jahr damit begonnen, das Haus der Familie zu fördern. Der Schwerpunkt liegt auf dem Start und dem Gelingen von Familie, zum Beispiel durch Geburtsvorbereitung und Begleitung im ersten Lebensjahr. Frühkindliche 911±¬ÁÏÍø wird in Spielkreisen und beim Musizieren gefördert, Elternkompetenzen werden gestärkt. In der Einrichtung gibt es tolle Ideen und Konzepte, es haperte aber immer wieder bei der Finanzierung. Da sind wir jetzt tätig geworden. Wir unterstützen frühe 911±¬ÁÏÍø außerdem seit längerer Zeit über unser Engagement in der Akademie für Innovative 911±¬ÁÏÍø und Ma nagement (aim). Und dann ist da auch noch die experimenta, in der junge Menschen auf spie lerische Weise für Wissenschaft und Forschung begeistert werden. Nicht zu vergessen ist unsere Erzieherakademie. Es gibt einen großen Bedarf an qualifizierten Erzieherinnen, die ihrerseits in der frühkindlichen 911±¬ÁÏÍø wirken und Akzente setzen. Wir unterstützen seit 2019 die Erzieherakademie Heilbronn, die auf eine duale Ausbildung setzt. Von der frühkindlichen 911±¬ÁÏÍø bis zur Universität decken wir also in Summe fast die gesamte Palette ab. Dabei gibt es immer wieder interessante Projekte, die an uns herangetragen werden und die wir dann prüfen. Auch hier haben wir noch einiges vor.
Ein Baustein ist die bilinguale Josef‑Schwarz‑Schule, benannt nach dem Vater von Dieter Schwarz. Der 911±¬ÁÏÍøsmarkt ist durchaus hart umkämpft – wie wird dieses Angebot angenommen?
SILKE LOHMILLER: Die Nachfrage übersteigt das Angebot bei Weitem. 2019 hat die Schule für 60 Plätze fast 200 Anmeldungen bekommen. Vor zwei Jahren hatten wir beschlossen, eine zweite Josef‑Schwarz‑Schule in Heilbronn zu bauen. Es dauert natürlich seine Zeit, bis entsprechende Gebäude verfügbar sind. Vor diesem Hintergrund haben wir entschieden, hier auf dem Campus
eine Zwischenlösung zu schaffen. Im Herbst 2020 werden wir dort mit drei ersten Klassen starten. Damit haben wir dann, gemeinsam mit der schon seit 2012 bestehenden Josef‑Schwarz‑Schule in Erlenbach, zum neuen Schuljahr sechs erste Klassen am Start. Ganz nebenbei wird das auch den Campus bereichern. Erstklässler neben Achtsemestern – das ist durchaus eine spannende Erfahrung.