Während Nefeli erzählt, wirkt sie – trotz ihrer Erfolge – in keiner Weise abgehoben, elitär oder arrogant. Sie ist zugewandt, engagiert, empathisch – sprüht vor Energie und Enthusiasmus. Ihr Gegenüber spürt, sie will etwas bewegen, hat eine Mission. Und wenn es die ist, aus ihrer Sicht und mit ihren Mitteln, die Welt zu einem besseren Ort zu machen.
Der Werkzeugkasten, der Nefeli Louka in Zukunft für diese Aufgaben zur Verfügung stehen wird, ist in diesem Jahr noch einmal bedeutend größer geworden. Die START-Stiftung in Deutschland arbeitet unter anderem mit dem weltweiten RISEProgramm zusammen, das begabten jungen Menschen eine Chance geben will, sich weiterzuentwickeln und gesellschaftlich zu engagieren.
Das globale Programm bietet zur Förderung von talentierten und sozial engagierten Jugendlichen lebenslange Weiterbildungsmöglichkeiten und weitere finanzielle Förderungen. Jährlich werden weltweit 100 Gewinnerinnen und Gewinner ausgewählt.
Das Bewerbungsverfahren ist mehrstufig, dauert ein Jahr und umfasst eine Vielzahl von Aufgaben.
Aus weltweit 50.000 Bewerbungen kamen am Ende 500 in die engste Wahl, von denen schlussendlich – nach jeweils fünfstündigen Interviews in Englisch – jene 100 übrig blieben. Nefeli Louka, das Mädchen aus Athen, das im schwäbischen Dörfchen ihre Schullaufbahn in Deutschland begann, ist eine von ihnen. Die Erfolgschance betrug exakt 0,2 Prozent.
Nefeli wäre nicht Nefeli, hätte sie auch jetzt nicht einen Plan. Sie verfolgt ihn nicht verbissen. Ohne Druck. Unverkrampft. Wie ein Mensch, der an sich glaubt, seine Fähigkeiten einzuschätzen weiß und überzeugt ist, seinen Platz im Leben zu finden. Ihr Ziel ist, nach dem Abitur 2023 ins französische Menton zu gehen, direkt an der Côte D’Azur, an den Menton Campus Science Po, wo sie Politikwissenschaft, Recht, Soziologie und Geschichte studieren will. „Science Po ist vielleicht die kompletteste Ausbildung in diesem Bereich, die man in Europa bekommen kann“, sagt sie. Vorher will sie die Sprachdiplome DELF für Französisch und CAE für Englisch erwerben. Denn nach Menton soll ihr Weg weitergehen. Die Columbia University in New York könnte dann das nächste Ziel sein, aber vielleicht wird es auch Oxford, Harvard oder Cambridge. Wer Nefeli kennengelernt hat, macht sich um sie keine Sorgen, denn
er weiß: Ob Harvard oder Oxford, ist völlig egal, gleichwohl für was sich Nefeli entscheidet, sie wird einfach dahin gehen und dann komplett da sein.