Auf dem Stockwerk der Campus Founders gibt es runde Tische, die sich bestens eignen, um eckige Probleme zu lösen. Es gibt bequeme Sofanischen, zweckmäßige Computertische, lichtdurchflutete Konferenzräume, eine einladende Kaffeebar, schalldichte Telefonkabinen und einen rosa Zettel an der Wand, auf dem steht: „Das Internet ist für uns alle Neuland. Julius Cäsar, 15 vor Christus.“
Oliver Hanisch, 45, trägt keine Rüstung und auch keinen Lorbeerkranz und ein Cäsar will er schon gar nicht sein, und doch erobert er jeden Tag ein bisschen Neuland. Der weitgereiste Schwabe ist Spezialist für Markierungen, die noch auf keiner Landkarte eingezeichnet sind. Als Chef im Campus Lab brennt Hanisch für Exkursionen zu Plätzen, die noch keiner wirklich kennt. Heilbronn eignet sich dafür aus seiner Sicht bestens. „Ich bin begeistert, von dem was hier passiert“, sagt er. „Das Potenzial ist riesig.“
Eigentlich hatte er Heilbronn nicht wirklich auf dem Schirm. San Francisco war seine Welt. 14 Jahre hatte er im Silicon Valley verbracht, wo die großen Geschichten gerne mal ihren Anfang nehmen, weil dort der Himmel blauer scheint als anderswo und die Gläser traditionell eher halbvoll sind und nicht halb leer. Hanisch hatte eine Greencard, war selbst Firmengründer, inhalierte die Start-up Szene, umgab sich mit Leuten, „die die Welt verbessern wollen“. Die gibt es auch in Deutschland. Vor zwei Jahren kam plötzlich ein Anruf der Dieter Schwarz Stiftung. Gesucht wurde einer, der den Gründergeist zu wecken vermag in einer Region, gespickt mit Hidden Champions. Er flog hin und hörte den Vordenkern der Stiftung aufmerksam zu. „Ich habe gleich gespürt, dass sich hier etwas Großes anbahnt“, sagt Hanisch. Zukunft neu gestalten, nicht aus der Not geboren, sondern aus einer Position der Stärke, das fand er spannend. Von Anfang an war da dieses Gefühl: